Xanadu | ANDERSWOLF

ANDERSWOLF

Alles außer Ahnung

[cries in Gen-X]

Xanadu

Von der Front
November 14, 2004

Es ist verwirrend und beunruhigend, wie still die Stadt heute ist. Fast, als seien die Straßen ausgetauscht, die Menschen umgesiedelt, die Tiere in Scharen über die letzten zwei Tage hinweg verschwunden. Ich erkenne nichts wieder, so anders ist es. Und doch sind es die vertrauten Straßenzüge: Bahnhofstraße, Alice-, Bleich-und Löberstraße, die schönen alten und die neuen hässlichen Häuser, mit den vertrauten Fenstern und wohl auch den vertrauten Geschichten dahinter. Die Welt aber ist stumm heute, nichts regt sich.

Ich überlege, ob ich bummeln sollte, pflichtvergessend einfach diese neue, doch schöne Stadt erkunden sollte, Wege zu gehen, die ich zu kennen glaubte, aber nun doch nicht wieder erkenne.
Und dann wieder entscheide ich mich dagegen, aus Angst, dann, wenn der Zauber wieder verflogen und der Lärm und der Staub wieder zurück in den Straßen sind, diese neue andere vor Stille und goldenem Sonnenschein schöne Stadt wieder vermissen zu müssen.

Später ist die Stadt ganz fort, verschluckt von dichten Nebelschwaden, die direkt vor den Fenstern beginnen und kaum einen Meter weit ahnen lassen, dass das außerhalb der eigenen Reichweite mehr sein könnte als feuchtgraue Watte. Doch still ist sie noch immer, mehr noch als zuvor, selbst am Bach, der sich zwischen den Straßen hindurchwindet, hört man nicht mehr die plätschernden wellen, wo das Wasser über ein paar im Bett liegende steine springt. Die Wege sind kaum mehr sichtbar, ich bin weit fort von allem, was ist.

Anders

Semiliterarisches Lebenslogbuch von
Anders Wolf, ab und an
mit Erkenntnisgewinn.
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