Flurry Rush | ANDERSWOLF

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Alles außer Ahnung

[cries in Gen-X]

Flurry Rush

Usus operi
Juli 1, 2020

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Kaum wieder daheim falle ich zurück in meine schlechten Angewohnheiten. Ich nenne sie schlecht, weil es schwerfällt, sie vor mir selbst zu rechtfertigen. Nicht zu schreiben beispielsweise und statt dessen Breath of the Wild zu spielen. Geht nach zweiwöchiger Videospiel-Abstinenz übrigens deutlich besser als vorher. Gleichzeitig nagt an mir der Gedanke, dass ich vielleicht lieber Fortschritte beim Yoga machen sollte statt bei Links Flurry Rush.
Man kann nun aber nicht überall sein. Alles machen. Jeden zufriedenstellen, vor allem nicht mich und meine Ambitionen. Von denen es im Übrigen so viele gibt, dass ich nicht weiß, wo anzufangen und was zu streichen wäre. 

Die einfache,
hedonistische Lösung wäre zu tun, was gerade in den Sinn kommt,
doch instant gratification ist tückisch.
Gefährlich fast.

Was bleibt, ist die traurige Gewissheit, viel gewollt und wenig geschafft zu haben.
Wie jetzt beispielsweise. Schlafen könnte ich, nachts um halb eins. Statt dessen arrangiere ich hohle Worte, die an ein nicht existentes Publikum gerichtet sind und selbst mich nur in dem Moment erreichen, da sie vom Gehirn über die Finger digitalisiert werden.

Was witzig ist, weil digitus
das lateinische Wort für Finger ist.
Wobei
...
witzig?

Und dann ist das Denken einfach aus. Weggeknipst wie ein erlöschendes Display, das Bewusstsein einfach erloschen, verloren für die Lichthungrigen, Erleuchtungssüchtigen. Für diejenigen, die sich Tiefe erhofft haben, vielleicht auch eine Meta-Ebene. Vor allem für mich. Die Bedeutung verschwimmt, verschwindet, war vielleicht niemals wirklich da.

Der Flurry Rush ist eine Attacke nach Ausweichen. Aufs Timing kommt es an, auf das Drücken von Knöpfen, vor allem aber auf die Reaktion auf einen gegnerischen Angriff. Es ist kein eigenständiges Handeln, kein Agieren, kein richtungsgebendes Verfahren. Es geschieht, weil etwas anderes vorher geschieht. Actio - Reactio.

Vielleicht doch ins Bett.
Tiefsinniger nämlich
wird's nicht.

Anders

Semiliterarisches Lebenslogbuch von
Anders Wolf, ab und an
mit Erkenntnisgewinn.
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