Danach | 50066 | ANDERSWOLF

ANDERSWOLF

Alles außer Ahnung

[cries in Gen-X]

Danach | 50066

Textualitäten
Dezember 6, 2010

Nikolaus. Es ist vorbei. Eine Woche später habe ich die letzten Worte der Geschichte geschrieben. Ein unbefriedigendes Ende, das ein Ende ist, weil es die Geschichte dahin führt, wo ich sie hinhaben wollte, die aber keine Erklärung für das gibt, was ich sagen wollte. Dies ist umso wichtiger, überarbeitet zu werden, aber nach einer Woche Pause hatte ich fast keine Ahnung mehr, was überhaupt passieren sollte. Schlimm genug, dass ich es kaum wusste, während ich die letzten 10000 Worte vorher schrieb, aber jetzt, da ich eine Woche lang gar nicht in der Geschichte gedacht habe, war alles fort, alle Ziele und Pläne. Das Leben ist einfach weitergegangen, hat nicht darauf gewartet, dass ich noch beende, was ich angefangen hatte.

Und doch musste ich noch die letzten Worte schreiben, noch so weit andeuten, was geschehen sollte, dass ich beruhigt fortgehen konnte, denn es begann bereits ein Weiterdenken in meinem Kopf. Ich habe schon überarbeitet, habe schon nach einem tieferen Sinn gesucht und nach einer Fortsetzung, nach einer Erklärung, die die Geschichte von Yelda mit dem verbinden würde, was ich eigentlich mit Siremon vorhatte. Ich habe eine Verknüpfung gefunden, die Sinn ergibt, doch ich durfte, konnte Yelda nicht einfach mitten in der finalen Konfrontation verlassen. Ich wusste, ich würde es mir nie verzeihen können.

Unabhängig davon wie öde das Ende bislang ist, denn wichtiger war das Ende an sich und nicht die Art und Weise, wie es endete. Die Endfassung der Geschichte wird mit diesem in einem stürmischen Monat geborenen idee nicht mehr viel gemeinsam haben. Alles wird anders sein, nur wenig wie es war. Aber es musste sein, es musste erzählt und geschrieben werden. Nicht nur fr den NaNoWriMo, sondern auch und vor allem für mich, denn ich musste sehen, ob ich das kann: schlecht schreiben, schlecht erzählen, zulassen, dass das gruseligste überhaupt dastehen kann und ich es nicht gleich lösche. Ich musste den Zensor niederschreiben und ich musste diese Erfahrung machen, um weiterzukommen. WEnn ich denn wirklich jemals ein Geschichtenerzähler werden will, dann musste ich das durchhalten und vor allem beenden und das habe ich hiermit getan. Das Projekt 50000 ist vorbei.

Morgen kann kommen.

Anders

Semiliterarisches Lebenslogbuch von
Anders Wolf, ab und an
mit Erkenntnisgewinn.
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